Kohlengrube
Kohlengrube
Mitten im Wald südlich von Berlin entsteht ein neuer kultureller Ort: der Förderverein Kohlengrube. Der junge Kunstverein widmet sich der Förderung experimenteller Formate zeitgenösisscher Kunst. Im Fokus des künstlerischen Programms steht die Natur mit ihrer Pracht und Vielfalt.
Der Kunstverein befindet sich am historischen Ort der alten Kohlengrube bei Waldeck und agiert als Labor für interdisziplinäre Projekte an der Schnittstelle von Natur, Geschichte und Architektur. Die Alleinlage am kleinen Waldsee lädt zugleich zu einer Pilgertour ein: durch hügelige Landschaften und wilden Mischwald zum Eintauchen ins glasklare Wasser.
In Zusammenarbeit mit Künstler*innen werden hier Projekte in Bezug auf den Klimawandel entwickelt, die unser Umweltbewusstsein fördern und alternative Modelle im Einklang mit der Natur konzipieren. Zum Programm gehören u.a. Ausstellungen, Aktionen und Performances, sowie ein Skulpturengarten und temporäre Wasserprojekte. Tiere und Insekten, Bäume und Pflanzen werden mit einbezogen und das künstlerische Forschungsfeld erweitern.
2021 zerstörte ein Brand Teile des alten Zechenhauses. Das stark beschädigte Gebäude weist jedoch eine solide Substanz auf, die derzeit mit denkmalgerechten Sicherheitsmaßnahmen restauriert wird. Durch das Feuer ist ein neuer poetischer Raum entstanden, den wir als Open Studio und Möglichkeitsraum betrachten. Die neue Situation regt räumliche Interpretationen und künstlerische Prozesse rund um die historische Architektur an.
Die wilde Landschaft und der kleine Waldsee sind aus dem Tagebau (1886-1893) entstanden. Windige Investoren haben damals in der Gegend großes Vorkommen an Braunkohle vermutet, das die Berliner Industrierevolution anfeuern sollte. Die Braunkohle waren jedoch geringer als erwartet und der groß angelegte Betrieb wurde nach wenigen Jahren eingestellt. Das Grundwasser hat die technische Anlage übernommen und aus der industriellen Landschaft ist ein artenreiches Biotop entstanden. Der See und das Gebäude, letztes erhaltenes Zechenhaus der Region, gelten als Ensemble der Industriekultur und fordern ein langfristiges Engagement in Bezug auf die kulturelle Erbe. Wichtige Aufgabe des Fördervereins ist daher die Aufarbeitung der Geschichte, die das Programm mitprägen wird.
Die aussergewöhnliche Themenvielfalt bietet eine breite Basis für künstlerische Neuproduktionen. Die romatische Alleinlage ist zugleich eine große Herausforderung: Die Naturnähe fordert möglichst autark und klimaneutral zu agieren. Hier ist die künstlerische Phantasie gefragt, die im natürlichen Umfeld der Kohlengrube neue Inspiration und Freiraum findet.